Rian Johnsons "Knives Out" entwirrt nicht nur ein gutes altmodisches Mordmysterium, sondern auch den Stoff des Krimis, indem er an losen Fäden zieht, bis er auf komplizierte, teuflische Weise etwas Neues und überaus Entzückendes zusammengewoben hat.
Bei all den Detektivgeschichten, die auf den Fernsehbildschirmen erscheinen, ist der Krimi im Stil von Agatha Christie in den Kinos seltsamerweise nicht mehr zu sehen. Der nostalgisch geprägte "Mord im Orientexpress" (2017), so populär er auch war, hat nicht viel dazu beigetragen, die Vorstellung zu zerstreuen, dass das Genre im Grunde genommen in den Ruhestand gegangen ist und sich damit begnügt hat, seine Tage in einem warmen, aufgeblasenen Sessel auszusitzen und sich gelegentlich für ein Remake abzustauben.
Aber Johnson hat seit seinem Neo-Noir-Debüt "Brick" aus dem Jahr 2005 eine seltene List gezeigt, alte Genres mit einer dicht geplanten Dekonstruktion zu beleben. Er macht sehr clevere Filme ("Looper", "Star Wars: The Last Jedi"), die manchmal, wie in der Wahnsinnskapelle "The Brothers Bloom", an eine auffällige Überarbeitungen grenzen, zu viel zu sein.
Aber im Krimi ist zu viel in der Regel eine gute Sache. Nennen Sie uns alle Filmstars, Handlungsstränge und Mordwaffen, die Sie finden können. Wenn man es gut macht, gibt es fast nichts Besseres. Und "Knives Out", während es eine Weile dauert, seinen Schritt zu finden, bleibt die Landung bis zum letzten Schuss stecken. Der Krimi erweist sich nicht nur als noch ein paar Züge übrig, sondern als geradezu akrobatisch.
Was will man mehr als während dem Schauen selbst zum Ermittler zu werden? Zwar kann man grob erahnen in welche Richtung sich der Film entwickelt, man aber nie genau weiss, was, wie, wann & wo passiert. Das schlägt zudem auch die Star-Besetzung mit ihren interessanten, düsteren und/oder witzigen Charakteren, die alle genügen Zeit, Hintergrund und Presänz erhalten ohne den Blick für das grosse Ganze zu verlieren was nicht zuletzt an dem Daniel Craig liegt der der alles wie an einem roten Fanden leitet, raus. Rein technisch gesehen schafft das zeitlos, stimmige Setting der Kamera tolle Bildkompositione zu ermöglichen und lässt sicht genug Zeit ohne zu Hecktisch oder zu Unterschnitten zu wirken. Die Musik ist wohldosiert die einen nicht in eine bestimmte Richtung drängt und somit um wieder auf die Kamera zurückzukommen ein perfektes Szenenbild à la Agatha Christie erschafft was ich sehr gemocht habe.